Gottesliebe - Selbstliebe - Nächstenliebe - Feindesliebe | |||||
Gottesliebe
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von
ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Die Liebe hat zwei Arme; der eine
umfasst Gott, der andere den Nächsten. Lasst uns Gott lieben, aber mit der
Kraft unserer Arme und im Schweiße unseres Angesichts. Mein Bruder, die Gottesliebe ist eine schwere
Liebe. Sie verlangt die totale Selbsthingabe. Gott ist für mich schon deswegen
unentbehrlich, weil er das einzige Wesen ist, das man ewig lieben kann. Weil sie nichts lieben, meinen
sie Gott zu lieben. Selbstliebe Wenn also alle Menschen ein
Recht auf dich haben, dann sei auch du selbst ein Mensch, der ein Recht
auf sich selbst hat. Warum solltest einzig du selbst nichts von dir
haben? Wie lange noch schenkst du allen anderen deine Aufmerksamkeit, nur
nicht dir selber? Bist du dir etwa selbst ein Fremder? Bist du nicht jedem
fremd, wenn du dir selber fremd bist? Ja, wer mit sich selbst schlecht
umgeht, wie kann der gut sein? Denke also daran: Gönne dich dir selbst. Ich
sage nicht, Tu das immer. Ich sage nicht: Tu das oft. Aber ich sage: Tu es
immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da, oder
jedenfalls sei es nach allen anderen. Hast du dich selbst lieb, so hast
du alle Menschen lieb wie dich selbst. Solange du einen einzigen Menschen
weniger lieb hast als dich selbst, so hast du dich selbst nie wahrhaft lieb
gewonnen. Vergess nicht, dich selbst zu
lieben. Dass ohne Liebe zu sich selbst
auch die Nächstenliebe unmöglich ist, dass der Selbsthass genau dasselbe
ist und am Ende genau dieselbe grausige Isoliertheit und Verzweiflung
erzeugt wie der grelle Egoismus.
Du sollst deinen
Nächsten lieben, wie dich selbst.
Liebet einander, wie
ich euch geliebt habe!
Wir müssen unseren
Nächsten lieben, entweder weil er gut ist oder damit er gut werde.
Jeder leistet von dem, was er hat. Der eine hat Geld, er gebe den
Armen, ein anderer hat die Gabe des Rates, er sei den Nächsten ein guter
Führer. Schwerlich lässt sich jemand finden, der nichts hat, womit er andern
helfen könnte. Das letzte, nicht geringste, liegt im Spruch des Apostels:
"Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
Nichts kann einen so zum Nachfolger Christi
machen wie die Sorge um den Nächsten.
Du, der du Gott nicht siehst, sollst durch die Liebe zum Mitmenschen dazu
kommen, dass du ihn siehst. Wenn du deinen Bruder, den du vor Augen hast,
nicht liebst, dann kannst du Gott, den du nicht siehst, nicht lieben.
Selig der Bruder, der seinen kranken Nächsten,
der ihm nicht nützen kann, ebenso liebt, wie in gesunden Tagen, da dieser
fähig war, ihm Gegendienste zu leisten. Wer
seinem Nächsten zu Hilfe kommt in seinem Leid, sei es geistlich oder
weltlich, dieser Mensch hat mehr getan als derjenige, der von Köln bis Rom
bei jedem Meilenstein ein Münster errichtet.
Die Nächsten lieben und mit den anderen in
Frieden leben: ein sicheres Zeichen dafür, dass man auf dem rechten Weg ist.
Wer an seinem Nächsten vorübergeht, der geht auch an Gott vorüber. Mit der Liebe zu Gott
steigert sich die Liebe zum Nächsten. Beide entspringen der selben Qualität. Die
Nächstenliebe ist immer mit der Gerechtigkeit verbunden.
Wenn wir den Armen und Kranken dienen, dienen
wir Jesus. Wir dürfen nicht aufhören, unseren Nächsten zu helfen, denn in
ihnen dienen wir Jesus.
Unser Verhältnis zu Gott ist ein neues Leben im
'Dasein-für-andere'. Nicht die unendlichen, unerreichbaren Aufgaben,
sondern der jeweils erreichbare Nächste ist Gott in Menschengestalt. Keiner
von uns ist einzig für sich auf der Welt, er ist auch für alle anderen da.
Handelt auch in diesen unchristlichen Zeiten nach dem
strengen Gebot Jesu Christi: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst."
Unser Nächster ist nicht nur der Mensch. Unsere
Nächsten sind alle Wesen. Deshalb glaube ich, dass der Begriff der Ehrfurcht
vor dem Leben unseren Gedanken der Humanität mehr Tiefe, mehr Größe und mehr
Wirksamkeit verleiht. Die Probleme sind nur durch Gesinnung zu lösen! Das sicherste Zeichen für das
Vorhandensein der Gottesliebe ist die deutlich erkennbare Nächstenliebe.
Die Nächstenliebe liegt nicht in schönen Worten.
Sie fordert Taten und Opfer. Sie fordert ein Stück von uns selbst.
Die göttliche schenkende Liebe befähigt einen
Menschen, die zu lieben, die natürlicherweise nicht liebenswert sind.
Liebe zum Nächsten ist der Schlüssel zur
Lösung der Probleme unserer Welt.
Es ist leicht, weit entfernte Menschen zu
lieben. Es ist aber nicht immer leicht, diejenigen zu lieben, die gleich
neben uns wohnen.
Nächstenliebe ist die
einzig mögliche Realpolitik. Feindesliebe
Wenn dein Feind hungrig ist, dann gib ihm zu essen;
ist er durstig, gib ihm zu trinken.
Liebet eure Feinde; tut
Gutes denen, die euch hassen; segnet die, welche euch fluchen; bittet für
die, welche beleidigen!
Man soll die Feinde lieben, nicht weil sie schon
Brüder sind, sondern damit sie Brüder werden. Liebe ist
die einzige Kraft, die einen Feind in einen Freund verwandelt.
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