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oder mehr oder weniger bekannte Aspekte des christlichen Kultureinflusses.
Christliche Einstellungen zu:
Lebensbereiche |
Themen |
Menschliches Leben und Schöpfung allgemein |
Tötung von Kindern - Aussetzung von
Kindern - Abtreibung - Präimplantationsdiagnostik - Euthanasie -
Hospizbewegung - Menschenopfer, Gladiatorenspiele - Selbstmord -
Feuerbestattung - Folter - Todesstrafe - Lebensrettung - Tierschutz -
Umweltschutz, Naturschutz |
Sexualität, Ehe
und Familie |
Ehe - Familie -
Intimsphäre - Ehebruch - Unzucht, vorehelicher Geschlechtsverkehr -
Partnertausch - Onanie - Prostitution - Homosexualität - Pädophilie,
Kinderschänderei - Gruppensex - Sodomie |
Rolle und Status
der Frau |
Geschlechtertrennung
- Mätressentum - Schleierzwang - Patriarchat - Züchtigung der Ehefrau -
Töchterverkauf - Frauendiskriminierung - Polygamie - Zwangsheirat -
Witwenverbrennung - Genitalverstümmelung - Umbinden der Füße |
Caritas
und Diakonie, Nächstenliebe |
Fürsorge für
Angehörige - Armenfürsorge - Witwenfürsorge - Waisenfürsorge -
Krankenpflege - Blindenfürsorge - Geisteskrankenfürsorge -
Aussätzigenfürsorge - Altenpflege - Fremdenfürsorge - Pilgerfürsorge -
Kriegsopferfürsorge - Gefangenenfürsorge - Obdachlosenfürsorge |
Arbeit und
Soziales, christliche Sozialethik |
Würde der Arbeit - Lohnanspruch - Abschaffung der
Kinderarbeit - Eigentumsrecht - Sozialpflicht des Eigentums - Solidarität,
Brüderlichkeit - Altruismus - Gemeinwohl - Humanismus, Menschlichkeit -
Steuerzahlung - Bestechung - Unterdrückung - Falschaussage -
Religionsfreiheit - religiöse Toleranz - Gleichheit - Abschaffung der
Sklaverei - Naturrecht - Menschenrechte - Asylrecht - Widerstandsrecht -
Kapitalismus - Materialismus, Konsumismus - Utilitarismus - Hedonismus -
Wegwerfgesellschaft - Sattheit - Wertrelativismus - Werteumkehrung,
Wahrheitsverdrehung - Verantwortungsehtik |
Bildung und Wissenschaft |
Katechetenschulen - Dom- und
Bischofsschulen, Klosterschulen - Universitäten - öffentliche Schulen -
Kindergärten - Sonntagsschulen - Behindertenunterricht -
Gehörlosenunterricht - Blindenunterricht - wissenschaftliches Denken und
Arbeiten - Wissenschaftliche Entdeckungen und Erfindungen -
Werteerziehung |
Kunst und Kultur |
christliche Kunst - christliches Theater -
christliche Musik - christliche Literatur |
Lebensbereiche |
Themen |
Nichtchristliche Kulturen
(griech.-röm. Kultur, wenn nicht andere
Kulturen ausdrücklich genannt werden) |
Christentum |
Menschliches Leben
und Schöpfung allgemein |
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Geringschätzung des menschliche Leben, insbesondere des von Kindern, Sklaven und
Kriegsgefangenen in der römischen Gesellschaft |
radikale Gegenethik, Betonung der Unverletzlichkeit des Lebens
und der Menschenwürde
Du hast den Menschen wenig niedriger
gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn
gemacht über deiner Hände Werk.
AT, Psalm 8,6-7
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben.
NT, Johannes 10,10 |
Tötung von Kindern |
von vielen heidnischen Philosophen befürwortet,
lange vor dem Aufkommen des Christentums praktiziert; im heidnischen China, Indien, Japan,
Brasilien, Afrika, bei Indianern, Eskimos und vielen anderen Stämmen; insbesondere als
minderwertig betrachteter Mädchen, die als ökonomische Hypothek und soziale Last gesehen
wurden |
Du sollst nicht töten.
AT, Exodus 20,13
Du sollst das Geborene nicht töten.
Didache, Zwölfapostellehre 2,1
im 4. Jahrhundert n. Chr. Ächtung durch die christlichen römischen Kaiser |
Aussetzung von Kindern |
jahrhundertelang üblich, häufiges Motiv in der griechisch-römischen
Mythologie; in Persien, Afrika und vielen heidnischen Ländern üblich |
Das Aussetzen ist gerade so böse wie das Töten.
Lactanz (ca. 215-c.270 n.Chr.), lateinischer Schriftsteller
von der Kirche verurteilt, Christen retteten und adoptierten viele Findelkinder;
in neuester Zeit Babyklappen in Städten zur anonymen Abgabe von Kindern um Abtreibungen
zu vermeiden |
Abtreibung |
von Philosophen befürwortet, lange vor und nach dem Aufkommen des Christentums
in praktisch allen heidnischen Kulturen |
Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich
ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt.
AT, Jeremias 1,5
Du sollst nicht ein Kind durch Abtreibung morden
Didache, Zwölfapostellehre 2,1
auf dem Konzil von Elvira in Spanien 306
verurteilt, Taufkandidaten, die eine Abtreibung praktiziert hatte, durften erst am Ende
ihres Lebens getauft werden
Basilus von Caesarea rief die Christen auf, Frauen, die ungewollt schwanger geworden
waren, zu helfen
Niemand zählt diese Morde der Ärzte, wie man vorzeiten die
Morde der Inquisition nicht zählte, weil man des Glaubens war, sie würden zum Heil der
Menschheit begangen.
Leo Tolstoi (1828-1910), russischer Dichter
Wenn ein Mensch nicht mehr im Mutterschoß sicher ist, wo ist er dann in
dieser Welt noch sicher?
Phil Bosmans (1922-), belgischer Ordenspriester, Telefonseelsorger und
Schriftsteller |
Präimplantations-
diagnostik |
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Der Pragraph 218 ist kein Argument für die
Präimplantationsdiagnostik
Es rechtfertigt keine Praxis, die das Tor für
biologische Selektion, für eine Zeugung auf Probe, weit öffnet.
Wolfgang Huber (1942-), deutscher Theologe und Bischof der evangelischen Kirche
Berlin-Brandenburg |
Euthanasie |
Die Nationalsozialisten propagierten die Tötung von "lebensunwertem
Leben" z.B. Geisteskranken |
Hast du, habe ich nur so lange das Recht zu leben,
solange wir produktiv sind
? Wenn man den Grundsatz aufstellt und anwendet, dass man
den "unproduktiven" Menschen töten darf, dann wehe uns allen, wenn wir alt und
altersschwach werden!
Clemens August von Galen (1878-1936), deutscher katholischer Theologe,
Bischof von Münster
Mit der Zeit werden sie beginnen, erwachsene Menschen zu töten, behinderte
Menschen und so weiter.
Mutter Teresa (Agnes Gonxha Bojaxhiu) (1910-1997), albanische Ordneschwesterin unter den
Armen in Indien, Friedensnobelpreisträgerin |
Hospizbewegung |
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Sie haben wie die Tiere gelebt. Da sollen sie wenigstens
wie Menschen sterben!
Mutter Teresa (Agnes Gonxha Bojaxhiu) (1910-1997), albanische Ordenschwester unter den
Armen in Indien, Friedensnobelpreisträgerin
Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick
Ihres Lebens wichtig und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben,
sondern bis zuletzt leben können.
Cicely Saunders (1918-2005), englische Ärztin, Sozialarbeiterin und Krankenschwester,
Mitbegründerin der Hospizbewegung |
Menschenopfer, Gladiatorenspiele |
im römischen Reich wurden zahllose Menschen zur Unterhaltung getötet;
Kanaaniter, von Gott abgefallene Hebräer, und praktische alle alten Kulturen opferten
Kinder; bei Azteken und Maya Opferung von Kriegsgefangenen |
Ein Gott Vater genehmes Opfer bringt doch nur dar, wer
Menschenblut schont; denn der Herr lehrt: Den Schuldlosen und Frommen sollst du nicht
töten!
AT, Exodus 23,7
Dazu haben sie ihre Gräuel
in das Haus gesetzt, das von mir den Namen hat, dass sie es verunreinigten, und bauen die
Altäre des Thopheth im Tal Ben-Hinnom, dass sie ihre Söhne und Töchter verbrennen, was
ich nie geboten noch in den Sinn genommen habe.
AT, Jeremias 7,31
um 400 n.Chr.Verbot der Gladiatorenkämpfe durch christliche römische Kaiser |
Selbstmord |
von heidnischen Dichtern und Philosophen geduldet bis gerühmt als Akt der
Selbstverherrlichung; in allen Bevölkerungsschichten häufig |
Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name
des Herrn sei gelobt! ... In seiner Hand ruht die Seele allen Lebens und jeden
Menschenleibes Geist.
AT, Hiob 1.21; 12,10
Sich selbst zu töten ist ganz
und gar unerlaubt. Und zwar aus einem dreifachen Grunde. Erstens liebt jedes Wesen von
Natur aus sich selbst: und daher kommt es, dass jedes Wesen von Natur aus sich selbst im
Sein zu erhalten sucht und denen, die es vernichten wollen, widersteht, soviel es nur
immer im Standes ist. Das also einer sich selbst das Leben nimmt, ist gegen den Naturtrieb
und gegen die Liebe, mit der jeder sich selbst lieben muss. ... Zweites, weil jeder Teil
mit allem, was er ist, dem Ganzen gehört. Jeder Mensch aber ist Teil der Gemeinschaft,
deshalb gehört er mit dem, was er ist, der Gemeinschaft. Wenn er sich also selbst das
Leben nimmt, fügt er der Gemeinschaft ein Unrecht zu. ... Drittens, das Leben ist ein dem
Mensche von Gott gewordenes Geschenk und der Gewalt dessen unterworfen, der tötet und
lebendig macht.
Thomas von Aqun
(1225-1274), italienischer Theologe und Philosoph
als Verletzung des 5. Gebotes Du sollst nicht töten! betrachtet, auf der Synode von
Elvira 306 verurteilt (Kritik am Verhalten mancher Christen, die das Martyrium
provozierten), die Synode von Toledo 693 schloss Menschen, die Selbstmord versucht hatten,
für zwei Monate vom Abendmahl aus; Das Konzil von Troyes 878 verbat das Bestatten von
Selbstmördern auf dem Kirchhof |
Feuerbestattung |
Tote wurden vielfach verbrannt und die Asche in Urnen beigesetzt; im 19.
Jahrhundert kehren Freidenker zur Einäscherung zurück |
Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den
Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und werden hervorgehen, die Gutes getan haben,
zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.
NT, Johannes 5,28-29
Bei uns aber herrschte große Trauer, weil wir
den entseelten Körper nicht beerdigen konnten.
Eusebius von Caesarea (ca. 263 - 339 n.Chr.),
Kirchenvater, Bischof,
Kirchenhistoriker
unter dem christlichen Einfluss der
Auferstehung des Leibes setzt sich die Erdbestattung durch
Heiligkeit des menschlichen Körpers auch nach dem Tode;
Karl der Große erklärte die Einäscherung zu einem Kapitalverbrechen
1963 erstellte die kath. Kirche eine Trauergottesdienstordnung für Urnenbestattungen, bis
auf orthodoxe Ostkirchen wurde die Einäscherung akzeptiert |
Folter |
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Der Gefolterte sagt zu allem ja und weil sie dann nicht
zu widerrufen wagen, müssen sie alles mit dem Tode besiegeln.
Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635), deutscher katholischer Theologe
und Dichter, Jesuit, Kampf gegen die Hexenprozesse |
Todesstrafe |
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Nun hat aber Gott tatsächlich dem Menschen nicht
nur die Verfügung über fremdes Leben, sondern selbst über das eigene genommen: Darf da
eine Abmachung unter Menschen über gegenseitiges Töten die Schergen des Staates von
jenem Verbot entbinden und ihnen erlauben, diejenigen hinzurichten, die ein irdisches
Strafgesetz zu töten befiehlt? Würde dann jenes Gebot Gottes nicht nur gerade soviel
gelten, als die Rechtsbücher der Menschen es dulden?
Thomas Morus (1478-1535), englischer Staatsmann und Humanist,
Märtyrer unter Heinrich VIII. |
Lebensrettung |
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Es geht um die Achtung vor dem Menschen durch das
Individuum hindurch. Tatsächlich besteht die Größe meiner Zivilisation darin, dass
hundert Bergleute sich in ihr dazu verpflichtet fühlen, ihr Leben für die Rettung eines
einzigen verschütteten Bergmannes zu wagen. Sie retten den Menschen.
Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944), französischer Schriftsteller und
Flieger |
Tierschutz |
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Herr, du hilfst Menschen und Tieren.
AT, Psalm 36,7
Wenn du Menschen hast, die irgendwelche von Gottes Kreaturen von dem Schutz
des Mitgefühls und Mitleids ausschließen, so hast du Menschen, die ebenso mit ihren
Mitmenschen verfahren.
Franz von Assisi (Giovanni Bernadone) (1181-1226), italienischer Heiliger, Gründer des
Franziskanerordens
Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit.
Albert Schweitzer (1875-1965), elsässischer evangelischer Theologe, Musiker, Arzt und
Philosoph |
Umweltschutz / Naturschutz |
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Der Bote sprach: "Fügt dem Land, dem Meer und den
Bäumen keinen Schaden zu!"
NT, Geheime Offenbarung 7,3
Es ist der Natur um uns schlechthin unmöglich, zu leben und zu überleben,
wenn wir sie so traktieren und so wenig alleine ihr Werk tun lassen.
Meister Eckhart (1260-1328), deutscher Dominikaner, Mystiker
Tragt Sorge zu unserer Erde, seid zu ihr zärtlich und lieb.
Hildegard von Bingen (1098-1179) deutsche Mystikerin, Äbtissin und
Naturwissenschaftlerin, katholische Heilige
Wir bilden uns vielleicht ein, wir stünden nur ein Gewitter durch. In
Wirklichkeit sind wir dabei, das Klima zu wechseln.
Pierre Teilhard de Chardin (1881-1955), französischer katholischer Theologe,
Geologe und Anthropologe |
Sexualität, Ehe und
Familie |
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sexuelle Dekadenz und Verkommenheit der römischen Gesellschaft, Sexualität in
aller Öffentlichkeit |
radikale Gegenethik, Betonung der Würde der Ehe
Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen.
NT, Hebräer 13.4 |
Ehe |
menschliche Institution zum Besten des Staates;
wirtschaftliche Versorgungseinrichtung; heute wegen Angst vor und Unfähigkeit zur Bindung
häufiger Lebensabschnittspartnerschaften |
von Gott eingesetzte heilige Einrichtung (Ehesakrament), lebenslang, Schutz der
Ihr Männer, liebt eure Frauen,
wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben.
NT, Epheser 5,25 |
Familie |
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Die Familie ist die Quelle des Segens und Unsegens der
Völker.
Martin Luther (1483-1546), deutscher Augustinermönch, Reformator
Das Schicksal des Staates hängt vom Zustand der Familie ab.
Alexandre Rodolphe Vinet (1767-1847), schweizerischer evangelischer Theologe und
Literaturhistoriker
Das erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das letzte, wonach er die Hand ausstreckt,
das kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie.
Adolf Kolping (1813-65), deutscher katholischer Priester, Begründer des Kolpingwerks,
"Gesellenvater" |
Intimsphäre |
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Belaure nicht die Wohnstatt der Frommen, verstöre sein
Ruhelager nicht!
AT, Sprüche 24,15
Wie intim Menschen auch miteinander werden können - es gibt Geheimnisse, die
unaussprechlich sind.
Christine von Schweden (1626-1689), Königin von Schweden |
Ehebruch |
Doppelmoral: eine Ehefrau, die Sex mit einem anderen hat, bricht immer die Ehe,
der Ehemann nur, wenn die andere Frau verheiratet ist;
Ehefrauen höherer Gesellschaftsschichten baten in das Verzeichnis öffentlicher
Prostituierten aufgenommen zu werden, dam sie nicht wegen Ehebruch bestraft werden konnten |
als Sünde betrachtet
Du sollst nicht Ehebrechen.
AT, Exodus 20,14
449 wurden Männer und Frauen bezüglich des
Ehebruchs gleichgestellt; jetzt konnte eine Ehefrau sich von ihrem ehebrecherischen Mann
scheiden lassen |
Unzucht,
vorehelicher Geschlechtsverkehr |
kein religiöses, moralisches oder kulturelles Verbot des vorehelichen
Geschlechtsverkehrs |
als Sünde betrachtet, dem Ehebruch gleichgestellt
Hütet euch vor der Unzucht!
Jede andere Sünde, die der Mensch hat, bleibt außerhalb des Leibes. Wer aber Unzucht
treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib.
NT,
1. Korinther 6,18 |
Partnertausch |
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Sie teilen ihren Tisch mit den Gästen, aber nicht ihren
Ehepartner.
Diogenetbrief, 2. Jh. |
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Onanie |
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als Sünde betrachtet
Da sagte Juda zu Onan: Geh mit der Frau deines Bruders die
Schwagerehe ein, und verschaff deinem Bruder Nachkommen! Onan wusste
also, dass die Nachkommen nicht ihm gehören würden. Sooft er zur Frau
seines Bruders ging, ließ er den Samen zur Erde fallen und verderben, um
seinem Bruder Nachkommen vorzuenthalten. Was er tat, missfiel dem Herrn,
und so ließ er auch ihn sterben.
AT, Genesis 38,8-10
Gemeint ist hier der Coitus
interruptus. |
Prostitution |
kein religiöses, moralisches oder kulturelles Verbot; männliche und weibliche
Prostitution galt als normal und legal, selbst Tempelprostitution in den Aphroditetempeln
wurde praktiziert |
gilt als Verunreinigung des Leibes des Christen, der als Tempel des Hl. Geistes
gesehen wird
Deine Frau wird in der Stadt
zur Hure werden.
AT, Amos 7,17
Bei der Sünderin, die Jesus die Füße wusch, und die er
gewähren ließ, wird vermutet, dass es sich um eine Prostituierte handelte. |
Homosexualität
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kein religiöses, moralisches oder kulturelles Verbot; legal und vielfach
praktiziert |
als unnatürlich betrachtet
Du sollst nicht bei einem Mann
liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel.
AT, Leviticus 18,22
Gott hat die Menschen dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauen haben
den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; desgleichen haben auch die
Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander
entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn der Verirrung, die es
sein muss, an sich selbst empfangen.
NT, Römer 1,26-27
Inzwischen wird anerkannt, dass
es sich bei der Homosexualität um eine Veranlagung handelt, die nicht
frei gewählt ist. Im Katechismus der Katholischen Kirche wird sie
weiterhin abgelehnt. Es wird aber auch Achtung und Takt im Umgang
empfohlen und vor ungerechter Zurückweisung gewarnt. |
Pädophilie,
Kinderschänderei |
kein religiöses, moralisches oder kulturelles Verbot; legal und vielfach
praktiziert, Reiche kauften sich von der Mitgift ihrer Frau Lustknaben; Kaiser Tiberius,
unter dessen Herrschaft Jesus gekreuzigt wurde, soll Scharen von Knaben sexuell
missbraucht haben, Commodus soll neben 300 Konkubinen auch 300 Lustknaben gehabt haben |
als unnatürlich betrachtet
Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher,
Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden
das Reich Gottes erben.
NT, 1. Korinther 6,9-10
Du sollst nicht Knaben schänden.
Didache, Lehre der Zwölf Apostel, 2,1 |
Gruppensex |
relativ häufig, gängiges Motiv auf Kunstgegenständen |
als unnatürlich betrachtet
Die zwei werden ein Fleisch sein.
NT, Matthäus 19,5 |
Sodomie
|
kein religiöses, moralisches oder kulturelles Verbot des
Verkehr mit Tieren; Darstellung auf Kunstgegenständen |
als unnatürlich betrachtet
Verflucht, wer sich mit irgendeinem
Tier hinlegt.
AT, Deuteronomium 27,21 |
Rolle und Status der Frau |
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Geringschätzung und Rechtlosigkeit der Frau in der römischen Gesellschaft |
Aufwertung der Frau mit verschiedenen Tabubrüchen:
Jesus hatte weibliche Jünger und erschien am Ostermorgen am offenen Grab zuerst den
Frauen - Frauen überbringen die Nachricht von der Auferstehung; Martha, eine Frau, ist
die einzige Person, die er fragt, ob sie an ihn glaube;
Frauen waren zahlenmäßig häufiger bei den Bekehrten und brachten viele Martyrer hervor;
christliche Ehemänner betrachteten ihre Frauen zunehmend nicht als Untergebene, sondern
als Partner;
im Zuge der Entwicklung der Amtskirche, wurden die Frauen nach und nach aus den
leitenden Funktionen verdrängt
Die Frauen jener Tage [der
frühen apostolischen Kirche] waren feuriger als die Männer.
Johannes Chrysostomos ( 344-407), griechischer Kirchenlehrer und Patriarch
von Konstantinopel |
Geschlechtertrennung |
separate Räumlichkeiten für die Ehefrau im alten Athen; die Frau hat sich
zurückzuziehen, wenn männliche Gäste im Haus sind, Frauen wurden unter Verschluss
gehalten
in Synagogen und Moscheen sind Frauen und Männer strikt getrennt
|
keine Frauengemächer, die Frau kann jederzeit bei ihrem Mann sein;
auch im öffentlichen Raum nicht mehr
praktiziert; früher gab es in den Kirchen eine Männer- und eine Frauenseite (rechts,
links)
Es
geschah aber, als sie ihres Weges zogen, dass er in ein Dorf kam; und ein
gewisses Weib, mit Namen Martha, nahm ihn in ihr Haus auf. Und diese hatte eine
Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Worte
zuhörte.
NT, Lukas 10,38
Wie, du bittest mich um
etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritanische Frau?
NT, Johannes 4,9
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Mätressentum |
der Mann kann außereheliche Verbindungen eingehen (Hätere) |
keine außerehelichen Verbindungen erlaubt |
Schleierzwang |
von einer Frau, die ohne Schleier ausgegangen war konnte der Mann sich scheiden
lassen
nur Prostituierte und Angehörige der untersten Bevölkerungsschicht durften
unverschleiert gehen;
heute noch in islamischen Ländern, in streng traditionellen Gemeinschaften noch als
Vollverschleierung (Burka) |
nach dem 9. Jh. stirbt die Praxis des Verschleierns aus |
Patriarchat |
römischer Familienvater hatte die absolute Verfügungsgewalt über seine Kinder
und seine Enkelkinder, sowie seine Frau, die als sein Eigentum galten (manu), die Frauen
hatte selbst wenig bis keine Eigentumsrechte |
keine absolute Macht für den Familienvater, Emanzipation von
Kindern und Frau
Mein Geliebter ist mein, und ich bin
sein.
AT, Hoheslied 2,16
Ordnet euch einander unter in der
Furcht Christi
NT, Epheser 5,21
Ihr Männer wohnt vernünftig mit euren Frauen zusammen und gebt dem weiblichen
Geschlecht als dem schwächeren seine Ehre.
NT, 1. Petrus 3,7 |
Züchtigung der Ehefrau |
in vielen islamischen Ländern hat ein Ehemann das Recht seine Frau zu schlagen |
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die
Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben.
NT, Epheser 5,25.28 |
Töchterverkauf |
römischer Familienvater verkaufte seine Tochter an den Schwiegersohn
(coemptio) |
nicht erlaubt |
Frauendiskriminierung |
Mädchen sind weniger wert als Jungen |
Ich werfe unserer Zeit vor, dass sie starke und zu allem
Guten begabte Geister zurückstößt, nur weil es sich um Frauen handelt.
Die Welt irrt. Gott ist kein Richter wie die Männer, die meinen, jede gute Fähigkeit bei
einer Frau verdächtigen zu müssen.
Theresia von Avila (Teresa de Cepeda y Ahumada), spanische Nonne,
Kirchenlehrerin, Heilige |
Polygamie |
der Mann darf ganz legal mehrere Frauen haben |
die einzige akzeptierte Eheform ist die Monogamie
Mit einer Frau, die du
liebst, genieß das Leben alle Tage deines Lebens voll Windhauch, die er dir unter der
Sonne geschenkt hat, alle deine Tage voll Windhauch.
AT, Kohelet 9,9 |
Zwangsheirat |
Mädchen werden noch als Kinder verheiratet; heute noch in China, Indien, und
anderen asiatischen und afrikanischen Ländern, z.T. mit erheblich älteren Ehemännern,
in ihrer ihrer Überforderung misshandeln und vernachlässigen Kinderbräute ihre
ungewollten Kinder |
nicht erlaubt
Wenn ein Vater sein Kind zu Ehe
drängt, da das Kind nicht Lust noch Liebe hin hat, da übertritt er und übergehet er
seine Gewalt und wird aus Vater ein Tyrann.
Martin Luther (1483-1545), deutscher Augustinermönch, Reformator |
Witwenverbrennung |
jahrhundertelang im hinduistischen Indien praktiziert (Sati), in der Antike sind
Fälle überliefert, bei der sich Frauen selbst verbrannten, um nicht den Feinden in die
Hände zu fallen, bzw. durch Angehörige getötet wurden |
1829/30 auf christlichen Druck verboten, doch ausgerottet ist die
Praxis noch nicht |
Genitalverstümmelung
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noch heute wird die Beschneidung an Mädchen in eingen islamischen Ländern in
Afrika und im Nahen Osten praktiziert (Klitoridektomie) |
in christlich geprägten Ländern verboten |
Umbinden der Füße |
in China lange Zeit üblich damit Mädchen dem landläufigen Schönheitsideal
entsprachen |
von christlichen Missionaren bekämpft und 1912 verboten |
Caritas und Diakonie,
Nächstenliebe |
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für Geschenke wurden meist Gegenleistungen erwartet (liberalitas), Empfänger
waren oft Menschen aus den oberen Schichten, die eigentlich keine Hilfe brauchten;
wenig oder kein Mitleid mit den Armen und Schwachen;
die japanischen Priester (Bonzas) lehrten, dass |
uneigennützige Nächstenliebe
Wer seinen Mitmenschen nicht beachtet, macht sich
schuldig; aber freuen darf sich jeder, der sich um die Hilflosen
kümmert.
AT, Sprüche 14,21
Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.
NT, Matthäus 25,45
Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.
NT, Johannes 15,13
Werke der Barmherzigkeit
Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet
ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen
gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder
gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich
gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis
gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.
NT, Matthäus 25,34-36 |
Fürsorge für Angehörige |
|
Kümmert sich
jemand nicht um seine Angehörigen, besonders wenn sie mit ihm
zusammenwohnen, dann verleugnet er Christus und ist schlimmer als ein
Ungläubiger.
NT, 1. Timotheus 5,8
Man kann den
Sohn zwingen, dass er seinen armen Vater ernähre.
Talmud - Pea |
Armenfürsorge |
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Zusammenstellung von Matrikeln, kirchlichen Listen bedürftiger Personen
Bildung von freiwilligen Vereinigungen zur Unterstützung Notleidender (collegia,
soladitates, factiones) im 2. u. 3. Jh.
Einrichtung von Armenhäuser (ptochia) im 4. Jh.
Die pietätslosen Gallier
helfen ihren eigenen Armen und unseren.
Julian Apostata (der Abgefallene, da zum Heidentum zurückgekehrte römische
Kaiser)
Jedem der dich bittet, gib, und fordere es nicht zurück.
Didache, Zwölfapostelbuch 1,5
Eine anständige Fürsorge für die Armen ist der wahre Test
der Zivilisation.
Samuel Johnson (1709-1784), englischer Schriftsteller |
Witwenfürsorge |
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um 37 n.Chr.
Sei den Waisen wie ein Vater
und den Witwen wie ein Gatte.
AT, Jesus Sirach 4,10
|
Waisenfürsorge |
|
durch Institution des Taufpaten (Versorgung der Patenkinder, falls sie Waisen
werden);
durch Waisenhäuser und Waisenhäuser für Findelkinder ab dem 4. Jh.,
Aufnahme von Waisen in Klöstern
Ein reiner und unbefleckter
Gottesdienst vor Gott, dem Vater ist der: die Waisen und Witwen Witwen in der Trübsal
besuchen.
NT, Jakobus 1,27 |
Krankenpflege |
nur Diagnose und Medizin, keine Pflege (Äskulap-Tempel, iatreia) |
Krankenpflegeheime (nosocomia) im späten 369
Krankenpflege durch Klöster, Monte Cassino 528
Heilig.Geist-Spitäler zur Pflege und Unterbringung Kranker, z.T. auch Geisteskranker
Jesus von Nazareth Hospital für Indios in Mexiko 1524
häufig benannt nach Konfessionen, Heiligen und Persönlichkeiten
Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht.
NT, Matthäus 25,35
Die Sorge für die Kranken muss vor und über allem stehen:
man soll ihnen so dienen, als wären wie wirklich Christus.
Benedikt von Nursia (480-547), italienischer Mönchsvater, Gründer des
Benediktinerordens
Meine Schwestern, bemüht euch darum, den Kranken mit großer Herzlichkeit zu
begegnen. Teilt mit ihnen ihr Leiden, und hört euch ihre kleinen Klagen an, wie es eine
Mutter tut.
Vinzenz von Paul (1581-1660), französischer Ordensstifter, Heiliger, Gründer der
Caritas |
Blindenfürsorge |
Griechen setzten blinde Jungen oft als Galeerensklaven ein, während
blinde Mädchen als Prostituierte arbeiten mussten. |
Blindenheime (typholocomia), erstes 630 in Jerusalem
Christoffel Blindenmission der ev. Kirche 13. Jh. Hospita Les Quinze
Vingts in Paris von Ludwig IX.
Blindheit trennt von den Dingen, Taubheit von den Menschen..
Helen Keller (1880-1968), US-amerikanische Sozialreformerin und Schriftstellerin,
blind und taub |
Geisteskrankenfürsorge |
|
Heime für Geisteskranke (morotrophia)
Heim für Geisteskranke, London (Bedlam) 15. Jh.
Irrenanstalten 17.-19. Jh.
zunehmend menschenwürdige Unterbringung von Geisteskranken, Beginn psychiatrischer Pflege
Philippe Pinel (1745-1826), französischer Mediziner, Psychiater und Philanthrop,
erreichte, dass Geisteskranke nicht als Verbrecher, sondern als Kranke behandelt wurden |
Aussätzigenfürsorge |
|
Leprosenheime zur Zeit der Kreuzzüge im 12. Jh.
Aussätzigenhilfswerke der Kirche
z.B.. Schwester Ruth Pfau in Pakistan
Und siehe, ein Aussätziger kam und betete ihn an und
sprach: Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen. Und Jesus streckte seine Hand
aus, rührte ihn an und sprach: Ich will's tun; sei gereinigt! Und alsbald ward er vom
Aussatz rein.
NT, Matthäus 8,2-3
Ich finde mein
größtes Glück drin, dem Herrn in seinen armen und kranken Kindern zu
dienen, die von den anderen Menschen verstoßen werden.
Damian de Veuster
(1840-1889), Arnstätter Pater |
Altenpflege |
Aussetzung alter Menschen |
Altenheime (gerontocamia) im 5. Jh.
Altenheime von Caritas und Diakonie
Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst
wohin du wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du die Hände ausstrecken und ein anderer
wird dich gürten und führen wohin du nicht willst.
NT, Johannes 21,18 |
Fremdenfürsorge |
Fremdenfeindschaft (xenophobia) |
Herbergen für Fremde, Reisende und Kranke im späten 4. Jh.
Ich bin ein Fremder gewesen und
ihr habt mich aufgenommen.
NT, Matthäus 25,35 |
Pilgerfürsorge |
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Hospize für kranke Pilger zur Zeit der Kreuzzüge
Johanniterorden im 11./12. Jh., daraus gingen die Krankenpflegeorganisationen der
Johanniter und Malteser hervor, Pilgerhospize auf dem Weg nach Santiago, Rom und
Compostella
Deutscher Orden |
Kriegsopferfürsorge |
Behandlung und Pflege nur von Soldaten (valetudinaria) |
Lazarusorden 12. Jh.
Ist es in einer Epoche, wo man soviel von Fortschritt und
Zivilisation spricht, nicht dringend nötig, da nun einmal unglücklicherweise Kriege
nicht immer verhindert werden können, darauf zu bestehen, dass man im Sinne wahrer
Menschlichkeit und Zivilisation einen Weg sucht, um wenigstens seine Schrecken etwas zu
mildern.
Ich bin ein Jünger Christi wie im ersten Jahrhundert und sonst nichts.
Henri Dunant (1828-1910), Schweizer Philanthrop, Gründer des Roten Kreuzes,
erster Friedensnobelpreis 1901 |
Gefangenenfürsorge |
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Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir
gekommen.
NT, Matthäus 25,36 |
Obdachlosenfürsorge |
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Niemand kann selig sein, solange er kalte Füße hat, und
keiner kann bekehrt werden, solange ihn Zahnschmerzen quälen.
William Booth (1829-1912), englischer Sozialarbeiter und Seelsorger, Methodist, Gründer
der Heilsarmee |
Arbeit und
Soziales,
christliche Sozialethik |
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Wo keine Liebe ist, kann keine Gerechtigkeit sein.
Aurelius Augustinus ( 354-430), Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater,
Heiliger |
Würde der Arbeit |
körperliche Arbeit erniedrigt, ist nur etwas für Sklaven; der
freie Bürger arbeitet nicht |
Kultivierungsgebot
Macht euch die Erde untertan..
AT, Genesis 1,28
Schafft das Eure und arbeitet mit euren eigenen
Händen, damit ihr ehrbar lebt vor denen, die draußen sind, und auf niemanden angewiesen
seid.
NT, 1. Thessaloniker 4,11-12
Bete und arbeite [und lese]!
Wahlspruch der Benediktiner |
Lohnanspruch |
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Wehe dem, der da baut sein Haus mit Ungerechtigkeit
und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten ohne Entgelt arbeiten lässt und
seinen Lohn ihm nicht gibt.
AT, Jeremias 22,13
Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibt, der ist ein Bluthund.
AT, Jesus Sirach 34, 26-27
Ein Arbeiter bekommt seinen Lohn nicht als Geschenk, sondern weil er einen Anspruch darauf
hat.
NT, Römer 4,4
Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.
NT, 2. Thessalonicher 3,10
Es passt sich aber nicht, dass einer auf des andern Arbeit hin müßig geht,
reich ist und wohllebt, während es dem Arbeitenden übel geht, wie es jetzt die verkehrte
Gewohnheit ist.
Martin Luther (1483-1546), deutscher Augustinermönch, Reformator
Um dieses Verhältnis zwischen Familie und Arbeit zu bewahren, muss der
Familienlohn, das heißt ein Lohn, der ausreicht, um der Familie ein menschenwürdiges
Dasein zu ermöglichen, berücksichtig und geschützt werden. Dieser Lohn muss die Bildung
von Ersparnissen ermöglichen, die den Erwerb von Eigentum erlauben und damit Freiheit
garantieren: Das Recht auf Eigentum ist eng mit der Existenz von Familien verbunden, die
sich auch dank ihrer Ersparnisse und der Bildung von Familieneigentum vor der
Bedürftigkeit schützen können.
Sozialkompendium der katholischen Kirche |
Abschaffung der Kinderarbeit |
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Anthony Ashley Cooper, Lord Shaftesbury (1801-1885), englischer Politiker,
Philanthrop, Kämpfer gegen die Kinderarbeit |
Eigentumsrecht
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Du sollst nicht stehlen.
AT, Exodus 20,15
Was nützte es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch
Schaden an seiner Seele.
NT, Matthäus 16,26 |
Sozialpflicht des Eigentums |
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Ehre den Herrn mit deinem Gut!
AT, Sprüche 3,9
Fremdes Eigentum ist, wenn man Überflüssiges besitzt. Der Überfluss gehört den Armen.
Aurelius Augustinus ( 354-430), Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater,
Heiliger |
Solidarität, Brüderlichkeit |
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Wer den Armen unterdrückt, verhöhnt dessen Schöpfer.
Wer dem Hilflosen beisteht, der ehrt Gott.
AT, Sprüche 14,31
Wir müssen als die Starken die
Schwächen derer tragen, die schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben.
NT, Römer 15,1
Wenn alle Menschen um dich herum vollkommen wären, was hätte dann einer von dem anderen
zu leiden? Nun hat es aber Gott so nicht anders eingerichtet, dass einer die Last des
anderen tragen soll; denn keiner ist ohne Fehler, keiner ohne Last, und keiner weiß sich
in allem selbst zu raten. Einer muss den anderen tragen, einer den anderen trösten,
stützen, unterweisen und aufrichten.
Thomas von Kempen, auch Thomas a Kempis (Thomas Hemerken) (1379/80-1471),
holländischer Augustinermönch und Prediger
Geht nicht zu denen, die euch brauchen, sondern zu denen, die euch am meisten brauchen.
John Wesley (1703-1791), englischer Theologe, Gründer der Methodisten
Es gibt keine Gemeinschaft und es kann keine geben, in der das
Solidaritätsprinzip nicht gilt.
Oswald von Nell-Breuning (1890-1991), deutscher katholischer Politologe, Jesuit, Berater des
damaligen Kanzlers Helmut Schmidt
Wenn Christentum einen Sinn haben soll, muss es sich einsetzen
zugunsten der Armen, Geknechteten, Verfolgten, Ausgestoßenen und
Verzweifelnden.
Pedro Arrupe (1907-1991), spanischer katholischer Theologe,
Generaloberer der Jesuiten |
Altruismus |
|
Lasst uns aufeinander Acht haben.
NT, Hebräer 10,24
Jedes Geschöpf ist mit einem anderen verbunden, und jedes Wesen wird durch
ein anderes gehalten.
Hildegard von Bingen (1098-1179) deutsche Mystikerin, Äbtissin und
Naturwissenschaftlerin, katholische Heilige
Von Leben kann man erst reden, wenn man für andere lebt oder sich zumindest
darauf vorbereitet, zu einem Leben für andere fähig zu sein.
Leo Tolstoi (1828-1910), russischer Dichter
Wo das Bewusstsein schwindet, dass jeder Mensch uns als Mensch etwas angeht,
kommen Kultur und Ethik ins Wanken.
Albert Schweitzer (1875-1965),
elsässischer evangelischer Theologe, Musiker, Arzt und Philosoph |
Gemeinwohl |
|
Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch
auf das der anderen.
NT, Philipper 2,4
Die erste Regel vor dem Handeln besteht darin, sich an die Stelle des anderen
zu versetzten. Keine wahre Suche nach dem Gemeinwohl ist möglich außerhalb dieser.
Abbé Pierre (Henri Groués), französischer katholischer Pfarrer,
Obdachlosenseelsorger und Gründer der Gemeinschaft Emmaus |
Humanismus,
Menschlichkeit |
|
Menschliche Behandlung kann sogar einen solchen zum
Menschen machen, in dem Gottes Ebenbild längst erloschen ist.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821-1881), russischer Dichter
Vielleicht kann nur ein Mensch, der sich nie Sorgen um ein Kind gemacht, der die Liebe zum
Kinde verloren oder nie besessen hat, meinen, dass unser immerwährendes Streben nach mehr
Menschlichkeit eine törichte Illusion, eine Utopie ohne jegliche Aussicht auf Erfolg sei.
Hermann Gmeiner (1919-1986), österreichischer Mediziner und Pädagoge,
Begründer der SOS-Kinderdörfer, war als Ministrant in der Jugendarbeit tätig und
kümmerte sich früh um Kriegswaise
Wahre Menschlichkeit ist Voraussetzung wahrer Religion. Wahre Religion ist Vollendung
wahrer Menschlichkeit.
Hans Küng (1928-), schweizerischer katholischer Theologe |
Freiheit und Verantwortung |
|
Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
AT, Deuteronomium 19,15
Wir haben ständig die menschliche Freiheit gepredigt. Da wir aber den
Menschen vergessen haben, haben wir unsere Freiheit als eine unklare Fessellosigkeit
definiert, einzig begrenzt durch den Schaden, der dem Nächsten angetan wird. Das entbehrt
jeder Sinngebung; denn es gibt keine Handlung, die den Nächsten nicht mit betrifft.
Saint-Exupéry, Antoine de (Marie Roger Graf von S.-E.) (),
Es hat keinen Sinn, Freiheit "von" zu fordern, wenn vorher nicht
die Freiheit "zu", nämlich zu den großen Werten der personalen Existenz,
gesehen und gewollt ist.
Romano Guardini (1885-1968), deutscher
katholischer Theologe und Religionsphilosoph |
Gerechtigkeit |
|
Stellt eure Glieder nicht der Sünde als Waffen der
Ungerechtigkeit zur Verfügung, sondern stellt euch ganz Gott zur Verfügung als Menschen,
die von den Toten auferweckt leben, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit
in den Dienst Gottes.
NT, Römer 6,13
Wo keine Gerechtigkeit ist, ist keine Freiheit, und wo keine Freiheit ist,
ist keine Gerechtigkeit.
Johann Gottfried Seume (1763-1810), deutscher Schriftsteller
Verzögerte Gerechtigkeit ist verweigerte Gerechtigkeit.
William Gladstone (1809-1898), englischer Politiker, Premierminister, Liberaler
Gerechtigkeit schafft Frieden.
Pius XII. (Eugenio Pacelli) (1876-1958), italienischer Papst, 1917 Nuntius in Bayern und
1920 - 1929 in Berlin |
Frieden |
|
Dann schmieden sie die Pflugscharen aus ihren Schwertern
und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und
übt nicht mehr für den Krieg.
AT, Jesaja 2,4
Haltet Frieden untereinander.
NT, 1. Thessaloniker 5,13
Die Welt hätte Frieden, wenn die Männer der Politik nur dem Evangelium
folgen würden.
Birgitta von Schweden (1303-1373), schwedische Ordensschwester, Gründerin des
Birgittenordens
Mit sich selbst im Frieden zu sein, ist das sicherste Mittel um zu beginnen,
mit der Welt in Frieden zu sein.
Luis de León (1527-1591), spanischer Augustinermönch, lyrischer Dichter
Es wird keinen wahren Frieden geben
solange sich die Menschen nicht einig sind, wenigstens annähernd einig darüber, was wir
von einer Zukunft der Erde erwarten und hoffen dürfen.
Pierre Teilhard de Chardin (1881-1955), französischer Theologe, Geologe und Anthropologe |
Steuerzahlung |
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Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was
Gottes ist.
NT, Matthäus 22,21 |
Bestechung |
verbreitete Korruption, Vetternwirtschaft, Nepotismus |
Du sollst dich nicht durch Geschenke bestechen lassen;
denn Geschenke machen blind und verdrehen die Sache derer, die im Recht sind.
AT, Exodus 23,8
Du sollst das Recht nicht beugen, die Person nicht ansehen und nicht Bestechung
annehmen.
AT, Deuteronomium 16,9 |
Unterdrückung |
|
Hört dies, die ihr die Armen unterdrückt und die
Elenden im Lande zugrunde richtet und sprecht: Wann werden wir das Maß verringern und den
Preis steigern und die Waage fälschen, damit wir die Armen um Geld und die Geringen um
ein Paar Schuhe in unsere Gewalt bringen? Der Herr hat geschworen: Niemals werde ich diese
ihre Taten vergessen!
AT, Amos 8,4-7
Wenn ich alle diese heutigen Gemeinwesen ringsherum vor meinem Geiste
vorbeiziehen lasse, kann ich - so wahr mir Gott helfe - nichts anderes sehen als die
reinste Verschwörung der Reichen, die unter dem Namen und Titel des Staates für ihren
eigenen Vorteil tätig sind.
Thomas Morus (1478-1535), englischer Staatsmann und Humanist, Märtyrer unter Heinrich
VIII. |
Falschaussage |
|
Du sollst nicht falsch schwören, du sollst nicht
falsches Zeugnis ablegen.
Didache, Zwölfapostellehre, 2,2 |
Religionsfreiheit |
|
Es ist gottlos, in Glaubensfragen die Menschen ihrer
Freiheit zu berauben; sie daran zu hindern, eine Gottheit zu wählen: kein Mensch, kein
Gott legt Wert auf eine erzwungene Anbetung.
Tertullian (Quintus Septimius Florens), (160-230), lateinischer
Kirchenlehrer, geboren in Karthago in Tunesien
Es ist eine abscheuliche Ketzerei, durch Gewalt, Schläge, Einkerkerung diejenigen
an sich binden zu wollen, die man durch Vernunft nicht überzeugen konnte.
Athanasius (4. Jh.), Bischof von Alexandria in Ägypten |
Religiöse Toleranz |
|
Wir wollen aufhören, uns gegenseitig zu verurteilen.
Denkt lieber darüber nach, wie ihr alles vermeiden könnt, was eure Brüder verwirrt oder
ihren Glauben in Gefahr bringt.
NT, Römer 14,13
In den notwendigen Dingen Einheit, in den zweifelhaften Freiheit, über allem die Liebe.
Aurelius Augustinus ( 354-430), Bischof von Hippo in Nordafrika, Philosoph, Kirchenvater,
Heiliger
Damit wir nicht denjenigen, den wir nicht in allem bessern können, gleich
verleumden, verketzern, verurteilen, aus der Kirche ausweisen, sondern als Schwachen im
Glauben aufnehmen, im Wissen, dass jeder vor seinem Herrn steht und fällt.
Johann Amos Comenius (Jan Amos Komeský) (1592-1670), tschechischer Theologe und Pädagoge
Ich glaube, dass sowohl in der Partei der Römisch-Katholischen als unter den
Lutheranern, Reformierten, Mennoniten die Seelen zu dem höchsten Gipfel der Heiligung und
Vereinigung mit Gott gelangen können.
Gerhard Tersteegen (1697-1769), deutscher protestantischer Schriftsteller
Die Demütigen, Sanften, Barmherzigen, Gerechten, Frommen und Andächtigen sind
überall von einer Religion; und wenn der Tod die Maske weggenommen hat, werden sie
einander kennen, obwohl die verschiedenen Kleidung, die sie hier tragen, sie zu Fremden
macht.
William Penn (1644-1718), englischer Quäker, amerikanischer Politiker, Gründer von
Pennsylvania, der ersten englischen Kolonie, die religiöse Toleranz praktizierte |
Gleichheit |
Diskriminierung von Frauen, Andersgläubigen, Sklaven |
Da wird der Priester wie der Mann des Volkes, der Herr
wie der Knecht, die Gebieterin wie die Magd, der Verkäufer wie der Käufer, der Entlehner
wie der Leiher, der Schuldner wie der Schuldherr.
AT, Jesajia 24,2
Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist
nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.
NT, Galater 3,28
Wenn ihr wirklich an Jesus Christus glaubt, dann lasst euch nicht vom Rang
und Ansehen des Menschen beeindrucken!
NT, Jakobus 2,1
Das Ideal der Gleichheit ist deshalb so schwer, weil die Menschen Gleichheit nur
mit jenen wünschen, die über ihnen stehen.
John Boynton Priestley (1894-1984), englischer Schriftsteller |
Abschaffung der Sklaverei |
Sklaven galten als Eigentum |
Nun kommt er nicht nur als Sklave wieder, du wirst viel
mehr an ihm haben: einen geliebten Bruder.
NT, Philemon 16
Sagt, mit welchem Recht und mit welcher Gerechtigkeit haltet ihr jene
Indianer in einer so grausamen und schrecklichen Sklaverei?
Bartolomé de Las Casas (1474-1566), spanischer Dominikaner und
Indianermissionar, Kämpfer für die Rechte der Indios
Der allmächtige Gott hat mir zwei Ziele gesetzt: die Abschaffung der
Sklaverei und die Besserung der Sitten in England.
William Wilberforce (1759-1833), englischer Politiker, starb drei nach Tag der
Abschaffung der Sklaverei in England |
Naturrecht |
Wertrelativismus, es werden keine absoluten Werte anerkannt, alle Werte ändern
sich mit den gesellschaftlichen Bedingungen |
Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von
Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich
selbst Gesetz. Sie beweisen damit, dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz
fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander
anklagen oder auch entschuldigen.
NT, Römer 2,14-15
Das Licht der natürlichen Vernunft, wodurch wir unterscheiden, was gut und
bös ist - das Naturgesetz - ist nichts anderes als die Einstrahlung des göttlichen
Lichts in uns. Darum ist offenbar das Naturgesetz nichts anderes als die in der
vernünftigen Kreatur statthabende Teilnahme am ewigen Gesetz.
Thomas von Aquin (1225-1274), scholastischer Theologe und Philosoph
Warum hält und lehrt man denn die Zehn Gebote? Antwort: Darum, dass
die natürlichen Gesetze nirgends so fein und ordentlich sind verfasset als von Mose.
Martin Luther
Das Naturrecht gilt auch unter der offensichtlich absurden Hypothese, dass
Gott nicht existiert.
Hugo Grotius (1583-1645), niederländischer politischer Philosoph, Theologe und
Rechtsgelehrter |
Menschenrechte |
|
Dass man mit Füßen tritt alle Gefangenen der Erde, dass
man das Recht des Mannes beugt vor dem Höchsten, dass man den Menschen bedrückt in
seinem Rechtsstreit, soll der Herr das nicht sehen?
AT, Klagelieder 3,34-36
Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen!
AT, Sprüche 31,8
Achtet alle Menschen!
NT, 1. Petrus 2,17 |
Asylrecht |
|
Verbirg die Verjagten und verjage die Flüchtigen nicht!
AT, Jesaja 16,3
Wenn wir nicht auch die annehmen, deren Aufnahme uns keinerlei öffentliches
Ansehen verschaffen kann oder sogar Beschimpfung und Verdächtigung einbringen wird, dann
bleibt unser Christsein unglaubwürdig.
Georg Sterzinsky (1936), deutscher katholischer Theologe, Erzbischof von Berlin |
Widerstandsrecht |
|
Wie, wenn denn ein Fürst Unrecht hätte, ist ihm sein
Volk auch schuldig zu folgen? Antwort: Nein, denn wider Recht gebührt niemand zu tun;
sondern man muss Gott mehr gehorchen denn den Menschen.
Martin Luther (1483-1545), deutscher Augustinermönch, Reformator
Sich gegen die Tyrannei zu erheben heißt Gott gehorchen.
Thomas Jefferson (1743-1826), US-amerikanischer Politiker, Präsident |
Kapitalismus |
|
Jeder Arbeiter stand mit seiner Arbeitskraft, die sein
ganzes Vermögen ausmacht, allein da, ihm gegenüber aber der Stand der Geldmacht, welche
in demselben Masse dem Arbeiter gefährlich wird, wie ihr Inhaber ohne Gewissen, ohne
Religion ist und sie daher nur zur Befriedigung des Egoismus benutzt.
Die Gottlosigkeit des Kapitals, das den Arbeiter als Arbeitskraft und Maschine bis
zur Zerstörung ausnützt, muss gebrochen werden.
Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler (1811-1877), deutscher katholischer Bischof,
Begründer der katholischen Soziallehre
Wir müssen das Volk darüber belehren, dass der individualistische
Kapitalismus in schroffstem Gegensatz steht zur christlichen Soziallehre und Moral.
Otto Hermann Pesch (1931-), katholischer Theologe und Sozialethiker
Der Marktkapitalismus ist die erfolgreichste Religion aller Zeiten geworden.
Johannes Paul II. (Karol Wojtyla) (1920-2005), polnischer Papst |
Materialismus,
Konsumismus |
|
Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werde
wir auch nichts hinausbringen.
NT, 1. Timotheus 6,7
Weniger brauchen ist besser, als zuviel haben.
Aurelius Augustinus ( 354-430), Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater, Heiliger
Die Falschheit des Reichtums besteht darin, dass wir das, was wir haben, mit
dem verwechseln, was wir sind.
Ernesto Cardenal (1925-), nicaraguanischer katholischer Priester und Politiker |
Utilitarismus |
|
Die Sache der Menschlichkeit ist vorbei, wenn allein dem
Nutzen gedient wird.
Pseudo-Quintilian
Die Freiheit ist in Gefahr, wenn man nicht erkennt, "wie viele arme
Nützlichkeitsseelen vorhanden sind, die zu jeder Knechtschaft bereit sind, wenn man sie
nur in Ruhe lässt. Man will sich nicht kompromittieren, nicht anstoßen, nicht stören,
nicht unbequem werden."
Friedrich Naumann (1860-1919), deutscher evangelischer Theologe und
Politiker, christlich-soziale Bewegung |
Hedonismus |
|
Die Gottlosen sagen, alles sei durch Zufall geworden,
alles sei vergänglich. Der Leib werde zu Asche und der Geist löse sich in Luft auf.
Daher wollen sie die Güter des Augenblicks genießen, sie wollen die Welt auskosten wie
in ihrer Jugendzeit. Überall setzten sie Zeichen ihrer Lust.
AT, Weisheit 2,1-3.6.9
Du dienst einem Götzen, wenn du immer nur deinen Lüsten nachlebst.
Hildegard von Bingen (1098-1179), deutsche Mystikerin, Äbtissin und
Naturwissenschaftlerin, katholische Heilige
Wer dem Genuss nachjagt, findet den Überdruss.
Christine von Schweden (1626-1689), schwedische Königin |
Wegwerfgesellschaft |
|
Bedenke bei jedem Anschaffen und benutzen eines
Gegenstandes, dass dieser ein Produkt menschlicher Arbeit ist und dass du, indem du ihn
verbrauchst, zerstörst, beschädigst, diese Arbeit zerstörst und damit Menschenleben
verbrauchst.
Leo Tolstoi (1828-1910), russischer Dichter
Es ist wohl kein Zufall, dass uns in der Wegwerfgesellschaft das Gefühl der
Sinnlosigkeit besonders aggressiv bedrängt. Sind wir womöglich selbst Teil dieser
Wegwerfgesellschaft?
Erhard Eppler (1926-), deutscher Politiker, SPD |
Sattheit |
|
Sattheit enthält, wie jede andere Kraft, immer auch ein
bestimmtes Maß an Frechheit, und dies äußert sich vor allem darin, dass der Satte dem
Hungrigen Lehren erteilt.
Anton Pawlowitsch Tschechow (1860 - 1904), russischer Erzähler und Dramatiker |
Wertrelativismus |
|
Ohne auf Gott als den absoluten Grund zurückzukehren,
ist es schlechterdings unmöglich, ein Prinzip zu finden, welches dem ethischen Gesetz
eine ausreichende Sanktion erteilte, die es über jeden Zweifel herausgerückt erscheinen
ließe; ohne göttliche Sanktion ist die Allgemeinheit und unbedingte Verbindlichkeit des
Sittengesetzes eine Illusion.
Eduard von Hartmann (1842-1906), deutscher Philosoph
Dies sind die Tage, in denen von den Christen erwartet wird, jeden Glauben zu
preisen außer ihrem eigenen.
Gilbert Keith Chesterton (1874-1936), englischer Schriftsteller
Zu allen Zeiten sind die Maßstäbe des Daseins im Religiösen verankert.
Wird das Religiöse entwurzelt, so zerbrechen die Kriterien.
Walter Nigg (1903-1988), schweizerischer evangelischer Theologe und Schriftsteller |
Werteumkehrung, Wahrheitsverdrehung |
|
Wehe denen, die das Böse gut und das Gute Böse
nennen, die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, die das Bittere
süß und das Süße bitter machen.
AT, Jesaja 5,20
Diejenigen, die in der Unordnung leben, sagen zu denen, die in der Ordnung
leben, dass sie sich von der Natur entfernen.
Blaise Pascal (1623-1662), französischer Philosoph, Mathematiker und Physiker
Der Mensch besitzt eine solche Leidenschaft für Systematik und abstrakte
Folgerungen, dass er es fertig bringt, bewusst die Wahrheit zu verdrehen und mit sehenden
Augen nicht zu sehen und mit hörenden Ohren nicht zu hören.
Fjodor Michailowitsch Dostojewskij (1821-1881), russischer Dichter
Die heutige Umkehrung des Denkens zeigt sich mitunter in einer besonders
hinterlistigen Form: Die Dinge werden auf den Kopf gestellt, indem man das moralisch Gute
als sozialen Konformismus hinstellt. Als Helden des Tages gelten diejenigen, die sich
gegen die überlieferten Werte stellen. Dafür spricht man denen, die diese Werte achten,
die Glaubwürdigkeit ab.
Jean Daniélou (1905-1974), katholischer Theologe, Jesuitenpater und Kardinal |
Verantwortungsethik |
|
Wenn ein Wahnsinniger mit dem Auto durch die Straßen
rast, kann ich mich als Christ nicht damit zufrieden geben, die Überfahrenen zu beerdigen
und die Hinterbliebenen zu trösten, sondern ich muss dazwischen springen und ihn stoppen.
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), deutscher evangelischer Theologe, von den Nazis im KZ
ermordet |
Bildung und Wissenschaft |
|
|
Die Furcht des Herrn ist die Anfang der Erkenntnis
AT, Sprüche 1,7
vom Mittelalter bis zur
Aufklärung begründete jeder Wissenschaftler, der etwas auf sich hielt, seine
Forschungstätigkeit mit religiösen Motiven
Die Wissenschaft heute, wird
eine Quelle über sich suchen, oder sie wird untergehen.
Simone Weil (1909-1943), französische Philosophin und Verfasserin
religiöser Schriften |
Katechetenschulen |
|
Lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.
NT, Matthäus 28,20
Justin der Märtyrer um 150
zunächst galten Schulen der religiösen Unterweisung im Sinne des christlichen
Missionsauftrages |
Dom- und Bischofsschulen, Klosterschulen |
|
4. Jh. und 5. Jh. |
Universitäten |
keine bleibenden, festen Institutionen |
Benediktiner bauten ein ganzes Netzwerk von Bibliotheken auf (scriptoria)
erste Universität in Bologna 1158, ebenso wie Paris, Oxford, Prag, Heidelberg
ursprünglich christliche Gründungen
Colleges und Universitäten sind nach christlichen Heiligen benannt
Jesuiten beförderten insbesondere die höhere Bildung
Harvard College war kongregationalistisches Seminar, Yale ebenso, Columbia episkopalisch,
Princeton presbyterianisch und Brown baptistisch |
Öffentliche Schulen |
|
Ich halte aber, dass auch die Obrigkeit hier schuldig
sei, die Untertanen zu zwingen, ihre Kinder zur Schulen zu halten.
Martin Luther (1483-1545), deutscher
Augustinermönch, Reformator
Schulbildung für alle, Steuerfinanzierung, Schulzwang
Klassenstufen durch Johannes Sturm 1530er Jahre
Die Lehrer sollen sich immer daran
erinnern, dass die Schule nichts anderes ist als ein Mittel Gutes zu tun.
Johannes Bosco (Don Bosco) (1815-1888), italienischer Priester und Sozialpädagoge
Johann Amos Comenius wollte aus
"Schlachthäuser des Geistes" "fröhliche Werkstätten der
Menschheit" machen |
Kindergärten |
|
Ich will Menschen bilden, die mit ihren Füßen in Gottes
Erde, in die Natur eingewurzelt stehen, deren Haupt bis in den Himmel ragt, und in dem
selben schauend liest, deren Herz beides, Erde und Himmel, das gestaltenreiche Leben der
Erde und Natur und die Klarheit und den Frieden des Himmels, Gottes Erde und Gottes Himmel
eint.
Jede Erziehung, soll sie Frucht bringen, muss sich auf Religion gründen.
Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852), deutscher Pädagoge, Begründer
des Kindergartens |
Sonntagsschulen |
|
Robert Raikes (1735-18811), schottischer Philanthrop, Zeitungsverleger,
Begründer der Sonntangsschulbewegung |
Behindertenunterricht |
|
Auge wurde ich dem Blinden, und Fuß war ich dem Lahmen.
AT, Hiob 29,15
Die göttlichen Wahrheiten wurden für mich, was Licht, Farbe und Musik für
Auge und Ohren bedeuten. Sie sublimierten mein sehnliches Verlangen nach einem normalen,
gesunden Körper zu dem lebendigen Bewusstsein, dass ich ja in meinem Inneren das Bild
vollkommenen Menschtums trage.
Helen Keller (1880-1968), US-amerikanische Sozialreformerin und Schriftstellerin, blind
und taub |
Gehörlosenunterricht |
|
Abbé Charles Milchel de l'Épée (1712-1789), französischer katholischer
Theologe und Gehörlosenpädagoge, erfand eine art Lautbegleitende Gebärdensprache, 1771
erste Schule für Taube in Paris: Institution Nationale des Sourds-Muets |
Blindenunterricht |
|
Louis Braille (1809-1852), Sohn eines französischen Sattlers, schon als Kleinkind
erblindet und vom Dorfpriester und Landbesitzer schulisch gefördert, Erfinder der
Blindenschrift 1829 |
Wissenschaftliches Denken und Arbeiten |
|
Roger Bacon (1214-1294), englischer Franziskanermönch begründete Empirie
Francis Bacon (1561-1626), Erfinder der wissenschaftlichen Induktion
William Ockham (1285-1349), Begründer des methodischen Prinzips der Einfachheit nach der
diejenige Erklärung die richtige ist, die mit den wenigsten Ausnahmen auskommt
Gründliche wissenschaftliche Arbeit ist eine Erziehung zur
Gewissenhaftigkeit, zur Ehrlichkeit, zum Abscheu gegen Halbheiten und
Oberflächlichkeiten.
Edith Stein (1891-1942), deutsche Philosophin aus jüdischer
Familie, Ordensschwester, Ermordung im KZ, heilig gesprochen
Der Glaube bedarf der gesamten
Wahrheit, auch der Wahrheit der Naturwissenschaft.
Teilhard de Chardin (1881-1955), französischer Theologe, Geologe und Anthropologe |
Wissenschaftliche Entdeckungen und Erfindungen |
|
Leonardo da Vinci (1452-1519), Forscher und Erfinder
Andreas Vesalius (1514-1564), flämischer Chirurg, Begründer der Anatomie
Gregor Mendel (1822-1884), böhmischer Augustinermönch, Vater der Genetik
(Vererbungslehre)
Nikolaus Kopernikus (1473-1543), katholischer Domherr und Astronom, entdeckte die
Kreisbewegungen der Planeten (kopernikanische Wende, heliozentrisches Weltbild)
Johannes Kepler (1571-1630), evangelischer Theologe und Astronom
Galileo Galilei (1564-1642), italienischer Astronom
Calvinisten gründeten 1645 die Royal Society in London
Isaac Newton (1642-1727), englischer Mathematiker und Physiker
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), deutscher Mathematiker
Blaise Pascal (1623-1662), französischer Philosoph und Mathematiker, Erfinder der
Rechenmaschine
Alessandro Volta (1745-1927), italienischer Physiker
André Marie Ampère (1775-1836), französischer Physiker
Georg Siegfried Ohm (1789-1854), deutscher Physiker
Michael Faraday (1791-1867), englischer Physiker
Es gibt keinen deutlicheren Beweis dafür, dass sich die
Wissenschaft auf dem falschen Weg befindet, als ihre Selbstsicherheit, sie werde alles
erforschen.
Leo Tolstoi (1828-1910), russischer
Dichter
Wer stark genug denkt, der wird von der Wissenschaft gezwungen werden, an Gott zu glauben.
William Thomson Kelvin (1824-1907), englischer Physiker
Die Naturwissenschaft braucht der Mensch zum Erkennen, die
Religion zum Handeln, weil wir mit unseren Willensentscheidungen nicht warten können, bis
die Erkenntnisse vollständig, und bis wir allwissend geworden sind.
Max Planck (1858-1947), deutscher
Physiker
Die gelegentlich gehörte
Meinung, dass wir im Zeitalter der Weltraumfahrt so viel über die Natur wissen, dass wir
es nicht mehr nötig haben, an Gott zu glauben, ist durch nichts zu rechtfertigen. - Nur
ein erneuter Glaube an Gott kann die Wandlung herbeiführen, die unsere Welt von
Katastrophe retten könnte. Wissenschaft und Religion sind dabei Geschwister, keine
Gegensätze.
Wernher von Braun (1912-1977), deutsch-US-amerikanischer
Raketentechniker
Philippus Theoprastus Paracelsus (1493-1541), deutscher Mediziner
Wo sind die wahren Quellen von Menschenwürde, Freiheit und
moderner Demokratie, wenn nicht in dem Begriff des Unendlichen, vor dem alle Menschen
gleich sind.
Louis Pasteur (1822-1895), fanzösischer Chemiker und
Mikrobiologe Nach fast zwei Jahrhunderten
leidenschaftlicher Kämpfe ist es weder der Wissenschaft noch dem Glauben
gelungen, sich wechselseitig herabzusetzen; im Gegenteil, es
bewahrheitet sich, ass sie nur zusammen sich normal entwickeln können.
Pierre Teilhard de Chardin (1881-1955), französischer katholischer
Theologe, Geologe und Anthropologe
s. Literaturhinweise ! |
Werteerziehung |
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Der modische Irrtum ist, dass wir durch Erziehung jemand
etwas geben können, das wir nicht haben.
Gilbert Keith Chesterton (1874-1936),
englischer Schriftsteller
Werteerziehung muss wieder zum Thema Nr. 1 der Bildungspolitik gemacht werden.
Heiner Geißler (1930-), deutscher Poltitiker, CDU |
Kunst und Kultur |
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Religion und Kunst entstammen der gleichen Wurzel und sind
enge Verwandte. Wirtschaft und Kunst sind Fremde.
Nathaniel Hawthorne (1804-1864), US-amerikanischer Schriftsteller |
christliche Kunst |
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frühchristliche Kunst
Romanik
romanische Kirchen in Burgund: Autun; Kaiserdome am Rhein
Gotik
Notre Dame de Chartres, Mont Saint Michel, Kölner Dom
Den höchsten Anlauf nahm die Menschennatur, als sie einen
gotischen Dom in Vollendung dachte. Aber er ist ein Ideal geblieben und mit Recht; denn
das Vollendete muss unvollendet bleiben. Die fertigen gotischen Dome sind nicht vollendet,
und die vollendeten sind nicht fertig.
Theodor Fontane (1819-1898), deutscher Dichter hugenottischer Abstammung
byzantinische Kunst
Hagia Sophia, Ravenna
Barock
Vierzehnheiligen
christl. Renaissance
Dom in Florenz, Petersdom
bretonische Calvaires
christl. Moderne
Die treibende Kraft der
Kunstentwicklung ist die Religion.
Richard Wagner (1813-1883), deutscher Komponist |
christliches Theater |
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Geistliche Dramen
Fastnachtsspiele
Passionsspiele
Krippenspiele
Jesuitentheater |
christliche Musik |
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Gregorianischer Gesang
Entwicklung der polyphonen Musik
Entwicklung spezieller christliche Musikformen
Motette, Madrigal, Anthem, Oratorium, Sonate, Sinfonie, Kantate, Passion
weltbekannte religiöse Kompositionen
Johann Sebastian Bach (Matthäus-Passionen), Friedrich Georg Händel (Messias), Amadeus
Mozart (Requiem), Igor Strwainsky, Ludwig van Beethoven (Missa Solemnis), Moses
Mendelsohn-Bartholdy (Oratorium Paulus), Joseph Haydn (Die Schöpfung), Franz Schubert
(Ave Maria), Johannes Brahms (Deutsches Requiem), Bruckner (Te Deum), Igor Strawinsky
(Kantate Babel, Oper die Sintflut)
bekannte Kirchenlieder
Martin Luther (Eine feste Burg ist unser Gott), Martin Rinckhart (Nun danket alle Gott),
Arnulf von Löwen (O Haupt voll Blut und Wunden), Philipp Nicolai (Wachet auf, ruft uns
die Stimme), Ignaz Franz (Großer Gott wir loben dich), Joseph Mohr (Stille Nacht)
Die Musik ist die beste Gottesgabe. Musik ist der beste
Trost für einen verstörten Menschen, auch wenn er nur ein ganz wenig zu singen vermag.
Martin Luther (1483-1545), deutscher Augustinermönch, Reformator
Für Bach war alles in der Musik Religion; sie zu schreiben
war ein Glaubensbekenntnis; sie zu spielen ein Gottesdienst. Jede Note war nur an Gott
gerichtet. Das trifft auf alle Teile seines Werkes zu, wie weltlich auch immer ihr
Verwendungszweck gewesen war.
Leonard Bernstein (1918-1990), amerikanischer Komponist |
christliche Literatur |
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frühchristliche Literatur: ermahnende, polemische, apologetische
Schriften
wichtige Beiträge zur Entwicklung neue Literaturgattungen
Eusebius Kirchengeschichte
Augustinus Gottesstaat
Thomas von Kempen Nachfolge Christi
Dante Göttliche Komödie
Erasmus Lob der Torheit
Thomas Morus Utopia
John Milton Das verlorene Paradies
Blaise Pascal Gedanken
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Warum diese Aufstellung?
Die
christlichen Ideale, Tugenden und Werte und das christliche Menschenbild
haben die Gesellschaft in allen Bereichen tief durchdrungen und geprägt
- eine Wirkung die bis in die
heutige Zeit anhält aber nicht nur bei Kirchenfernen in Vergessenheit zu
geraten droht.
Auch Nichtchristen
profitieren letztlich von den positiven Wirkungen christlicher Werte.
Von manchen Kirchengegnern wird die kulturelle Wirkung des Christentums aber nur noch
selektiv negativ wahrgenommen - um etwa die Reizworte
Kriminalgeschichte des Christentums,
Sexualfeindlichkeit, Wissenschaftsfeindlichkeit zu nennen.
Dass es im Laufe der Geschichte
Fehlentwicklungen und Fehlverhalten gab, die Kirche sich von der Botschaft Jesu entfernte
und schuldig machte, soll hiermit in keiner Weise bestritten werden.
Die Aufstellung ist lediglich ein sicherlich ergänzungsbedürftiger Versuch,
den
Blick auf die kulturelle Wirkung des Christentums zu weiten.
Zum Stichwort Europa findet sich am 17.03.2010 unter Wikiquote als erstes Zitat folgendes:
"Das Christentum ist weit davon
entfernt, für die im neuzeitlichen Europa erreichte Kultur des Humanen
verantwortlich zu sein. Es blieb in Sachen Humanität ohne
Schrittmacherfunktion, war der Hauptfeind des moralischen Fortschritts in
der Welt." - Horst Herrmann in: „2000
Jahre Folter im Namen Gottes“, 1998, S. 215
Jeder kann sich dazu sein eigenes Urteil bilden. Dass der Autor
katholischer Professor war, dem die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen wurde,
erklärt sicherlich einiges.
Manche militante Atheisten
leugnen kategorisch den Beitrag der christlichen Kultur für die
europäischen Werte: "Die Legende vom christlichen Abendland. Es
wird Zeit für klare historische Zusammenhänge!! [das zusätzliche
Ausrufezeichen soll wohl die Richtigkeit der folgenden Angaben betonen]
Europa und seine Werte gründen auf römisch-griechischer Antike, der
islamischen Kulturvermittlung, der Renaissance und der Aufklärung im 18. Jh.
Daraus resultieren Menschenrechte, Demokratie, Gewaltenteilung,
Volkssouveränität, Emanzipation, Rechtsstaat und technisch-zivilisatorischer
Fortschritt. Das Christentum hat zu alldem nicht nur nichts
beigetragen, es hat gegen alle diese Errungenschaften über Jahrhunderte
erbitterten Widerstand geleistet. Hass auf das Christentum führt
zu selektiver Wahrnehmung der historischen Wirklichkeitas bis hin zur
kompletten Ausblendung des Christentums. Auch das auf der
gleichen Website ein Aufkleber "Christliche Werte - nein danke!" gezeigt
wird, spricht für die Intoleranz der Verfasser.
http://www.atheisten-info.at/infos/info1904.html
Der Religions- und Kirchenkritiker
Karl-Heinz Deschner,
katholisch sozialisiert, entwickelte einen derartigen Hass auf das
Christentum und insbesondere die katholische Kirche, dass er eine 10-bändige
"Kriminalgeschichte des Christentums"
verfasste. Wie der Titel erwarten lässt, ist sein Vorgehen dabei äußerst
einseitig und bezüglich der Wissenschaftlichkeit anfechtbar. Von sich selbst
sagt Deschner "Ich schreibe aus
Feindschaft" - und Feindschaft kann bekanntlich die
Wahrnehmung beeinträchtigen.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/und-ewig-kraeht-der-drachentoeter-11322472.html
https://www.welt.de/geschichte/article114020294/Der-Kirchenkritiker-holt-zum-finalen-Schlag-aus.html
Die einzig wirklich
faire Art, das modische Thema 'Verbrechen der Christenheit' zu erörtern,
wäre, diese Verbrechen mit denen der Heiden und mit der normalen Praxis der
nichtchristlichen Welt zu vergleichen.
Gilbert Keith Chesterton (1874-1936), englischer
Schriftsteller und Philosoph (in "The Thing")
Das trifft sicherlich für viele so genannte "kirchenkritische" Autoren zu.Quellen
Hans Maier: Welt ohne Christentum - Was wäre anders? Herder Verlag, Freiburg 4. Aufl.
2009 (Reihe Herder Spektrum)
Alvin J. Schmidt: Wie das Christentum die Welt veränderte. Menschen - Gesellschaft -
Politik - Kunst. Verlag Dr. Ingo Resch, Gräfeling 1. Aufl. 2009
(engl. Originalausgabe: How Christianity Changed the World. Zondervan, Grand Rapids,
Michigan (Dank an den Ideengeber !) Vishal Mangalwadi: Das Buch der
Mitte. Wie wir wurden, was wir sind: Die Bibel als Herzstück der westlichen
Kultur. Basel: fontis - Brunnen 3. Aufl. 2015 u.a. Albert Kloss: Das
Wissen der Mönche. Beitrag der Geistlichen zur Entwicklung der
Wissenschaften. Stein am Rhein: Christiania 2008 Eckart Roloff: Göttliche
Geistesblitze. Pfarrer und Priester als Erfinder und Entdecker. Wertheim an
der Bergstraße: Wiley-VCH
Zitate aus einer umfangreichen privaten Sammlung christlicher Zitate
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